Sanierung von Asbest bei Dacheindeckungen
Die Sanierung von asbesthaltigen Dacheindeckungen auf Lagerhallen, Fabrikdächern, Montagehallen oder Industriegebäuden erfordert eine vorschriftsmäßige Vorgehensweise bei Demontage, Abbruch und Entsorgung. Nur ein Experte, der nach den technischen Regeln für Gefahrstoffe-TRGS 519 zertifiziert wurde, darf ein solches Sanierungsprojekt leiten und durchführen. Asbest-Abfall ist Sondermüll und muss als solcher entsorgt werden, sonst drohen hohe Geldstrafen.
Was ist Asbest?
Asbest ist die Bezeichnung für verschiedene natürlich vorkommende faserförmige Silikat-Mineralien, wobei der Weißasbest am häufigsten Verwendung in Faserzementplatten fand. Die Asbestfaser hat eine große Festigkeit, dämmt sehr gut, verrottet so gut wie nicht und ist hitze- sowie säurebeständig. Und billig. Dadurch wurde die Faser in vielen Werkstoffen als Armierung und festigender Bestandteil eingesetzt. Die bekanntesten im Dachbereich sind Faserzementplatten, gerne auch Wellasbestplatten genannt, die auf flach und stark geneigten Dächern zu Hunderttausenden Quadratmetern verarbeitet wurden. Aber auch im Brandschutz wurde Asbest in spritzfähigen Putzen gerne verwendet, um eine erhöhte Feuersicherheit herzustellen.
Die ersten alarmierenden Berichte über die Gesundheitsschädlichkeit des Werkstoffes gab es schon zu Ende der fünfziger Jahre. Es sollte jedoch noch über 30 Jahre dauern, bevor Asbest in der Bundesrepublik Deutschland verboten wurde. Zuvor wurden Arbeitsschutzmaßnahmen wie etwa feine Staubfiltermasken oder langsam laufende Bearbeitungsmaschinen erlassen. In der EU wurde das Material sogar noch 10 Jahre länger verarbeitet.
Die feinfaserigen und kaum sichtbaren Bestandteile des Asbests setzen sich beim Einatmen in der Lunge fest und führen dort zu irreparablen Schäden. Die Asbestose. Und Asbest ist ein eindeutig krebserregender Stoff.
Die bekanntesten – nun leerstehenden – Gebäude mit Asbestbelastung sind wohl das Deutsche Welle Hochhaus in Köln und das ICC (Internationales Congress Centrum) in Berlin.
Asbest auf dem Dach und im Gebäude
Bei Gebäuden, die zwischen 1900 und 1993 errichtet wurden, besteht generell eine große Gefahr, dass in irgendeiner Form Asbest verwendet wurde. Etwa in Dacheindeckungen, Putz, Spachtelmasse, Wandfarbe, Mörtel, Fliesenkleber, Entwässerungsrohren, Bodenbelägen oder Elektro-Installationen. Insgesamt wurden ca. 5 Millionen Tonnen Asbest verarbeitet.
Sanierung
Ab ca. 1950 bis 1993 wurden viele Dächer und Fassaden mit asbesthaltigen Materialien eingedeckt oder verkleidet. Durch Beschädigung oder Verwitterung lösen sich die feinen Fasern aus den Werkstoffen und werden zu einer Belastung für die Umwelt. Viele diese Gebäude bedürfen einer Sanierung durch Befreiung von Asbest. Die Komplettsanierung ist aufwendig und muss durch umfangreiche Sicherungsmaßnahmen geschützt werden.
Die Notwendigkeit zu sanieren und asbesthaltige Gebäudeteile zu entfernen, ergibt sich aus der Bewertung des baulichen und technischen Zustandes. Diese Bewertung muss durch zertifizierte Sachkundige für Asbest nach Nr. 2.7 der Technischen Regel für Gefahrstoffe 519 (TRGS 519) erfolgen.
Eine Notwendigkeit einer Sanierung kann bei Undichtigkeiten, energetischer Verbesserung und Wärmedämmung von vorhanden Flächen oder einem allgemein schlechten Zustand einer Dachfläche notwendig werden.
Weitere Informationen zur Sanierung von Asbest finden Sie bei der BAUA (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin).