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Diffusion

Was bedeuten eigentlich Diffusion, Feuchtigkeit, Kondenswasser

„Diffusion (lat. diffundere ‚ausgießen‘, ‚verstreuen‘, ‚ausbreiten‘) ist der ohne äußere Einwirkung eintretende Ausgleich von Konzentrationsunterschieden als natürlich ablaufender physikalischer Prozess aufgrund der brownschen Molekularbewegung. Er führt mit der Zeit zur vollständigen Durchmischung zweier oder mehrerer Stoffe durch die gleichmäßige Verteilung der beweglichen Teilchen. Bei den Teilchen kann es sich um Atome, Moleküle, Ladungsträger oder auch um freie Neutronenhandeln. Meist ist zumindest einer der Stoffe ein Gas oder eine Flüssigkeit, doch können auch Feststoffe und Plasmen ineinander diffundieren.

Diffusion beruht auf der ungerichteten Zufallsbewegung von Teilchen aufgrund ihrer thermischen Energie („thermische Bewegung“, s. u.). Bei ungleichmäßiger Verteilung bewegen sich statistisch mehr Teilchen aus Bereichen hoher in Bereiche geringer Konzentration bzw. Teilchendichte, als umgekehrt. Dadurch wird netto ein makroskopischer Stofftransport bewirkt. Unter Diffusion versteht man in der Regel diesen Netto-Transport. Der Begriff wird aber auch für den zugrundeliegenden mikroskopischen Prozess verwendet“. (1)

Für den Dachbereich sind der „Ausgleich von Konzentrationsunterschieden“ und die „thermische Bewegung“ wichtig. Warme Luft ist in der Lage mehr Feuchtigkeit aufzunehmen als kalte Luft und warme Luft steigt nach den Gesetzen der Physik nach oben. An kalten Flächen kondensiert (warmer) Wasserdampf zu Feuchtigkeit. Um zu verhindern, dass ein Ausgleich des Konzentrationsunterschiedes in einer unerwünschten Weise stattfindet, werden in einer Dachfläche Dampfsperren verwendet.

Jedes Material hat einen sogenannten „Wasserdampfdiffusionswiderstand“. In der DIN EN ISO 12572 werden die µ-Werte für verschiedene Baustoffe aufgeführt:

  • Mineralwolle ca. 1µ
  • Holz ca. 50µ
  • Polystyrol ca. 50µ
  • Glas ca. 10.000µ
  • Polyethylenfolie ca. 100.000µ

Aus dieser kleinen Liste wird auch umgehend klar, warum Polyethylenfolie als Dampfsperre im Dachbereich so beliebt ist. Sie lässt so gut wie keinen Wasserdampf diffundieren.

Die Bauphysik sagt, dass der Wasserdampfdiffusionswiderstand von der warmenzur kalten Seite hin abnehmen soll. Damit wird klar, dass Flachdachkonstruktionen bauphysikalisch anspruchsvolle Konstruktionen sind, denn der Taupunkt liegt immer unter der wasserdichten Abdichtungsschicht und nicht, wie etwa in einer Hauswand, in einer diffusionsoffenen Putzschicht. 

Ein kleines Beispiel: Wenn Sie sich eine moderne Funktionsjacke zum Wandern kaufen, dann schützt Sie diese Jacke hervorragend vor Regen. Allerdings – und da können die Hersteller machen was sie wollen – wird die Jacke gerade im Winter bei körperlicher Anstrengung nicht in der Lage sein, die gesamte erwanderte Feuchtigkeit nach außen zu transportieren. Die Dämmung, also in diesem Fall Pullover und Unterhemd, werden feucht oder sogar nass. Und dann wird es kalt. Dies kann man nur durch a. ausreichende Lüftung oder b. eine Dampfsperre in Form eines PE-Unterhemdes verhindern. Und b. macht niemand freiwillig, da es ja auch Unsinn ist.

Das kleine Praxisbeispiel hinkt ein wenig, aber es macht deutlich, wie hoch die Anforderung an den Schichtaufbau in Kleidung und Dach sind, sodass es nicht zu Feuchtigkeitsschäden kommt.

Um die Diffusion von Feuchtigkeit aus dem Gebäudeinneren nach außen zu steuern, wird vor der Dämmschicht eine Dampfsperrschicht eingebracht, sodass sich kein Kondensat in der Dämmschicht oder zwischen Dämmschicht und Dachabdichtung bildet. Das Eindringen von Wasserdampf wird so wirksam unterbunden.

Quelle: (1) Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Diffusion