Know-how
Dachdurchdringung | Anschlüsse und Abschlüsse
Alles, was von innen nach außen oder umgekehrt durch die Dachfläche geführt wird, verursacht eine „Dachdurchdringung“, welche mehr oder weniger aufwendig abgedichtet bzw. angeschlossen werden muss.
Der Begriff „Dachdurchdringung“ passt nicht so ganz genau, da man im Dachdeckerhandwerk allgemein von Abschlüssen und Anschlüssen spricht. Dies sind Dachränder, aufgehende Bauteile und Durchdringungen (Abschlüsse) und Lichtkuppeln, Kamine oder Dachentwässerung (Anschlüsse).
An- und Abschlüsse sollten möglichst aus dem gleichen Material wie die Abdichtung hergestellt werden. Müssen aufgrund der Konstruktion zwei verschiedene Materialien miteinander verbunden werden, so ist zu beachten, dass diese uneingeschränkt und dauerhaft miteinander verbunden werden können
So weit, so gut, doch was bedeutet das in der Praxis?
Der Bereich der Anschlüsse und Abschlüsse erfordert viel Erfahrung und genaue Kenntnis der Fachregeln, sodass diese dauerhaft dicht und funktionstüchtig erstellt werden können. Jede Form der Dachabdichtung erfordert zudem eine andere Herangehensweise zur Ausbildung dieser Abdichtungsdetails, welche auch in den Fachregeln beschrieben werden. In diesen speziellen Bereichen treten durch thermische Einflüsse große mechanische Kräfte auf, welche die Dachabdichtung nicht nur schwächen, sondern sogar zerstören können. Die fachgerechte Ausbildung dieser Details trägt also in erheblichem Maße zu einer lang anhaltend funktionierenden Dachabdichtung bei. Undichtigkeiten treten meist nicht in der Fläche auf, sondern dort, wo Bauteile verbunden werden.
Thermische und mechanische Kräfte
Eine starre Verbindung der Abdichtung an Bauteilen, die statisch voneinander getrennt sind, ist zu vermeiden. Hiermit sind verschiedene Situationen in der Konstruktion gemeint. Die betrifft sowohl An- und Abschlüsse als auch etwa Dehnungsfugen. Bei einem Anschluss an ein bewegliches Bauteil ist aus diesem Grunde eine kreative Lösung auf Grundlage der Fachregeln gefragt.
Beispiel „Klimaanlage“
Eine groß dimensionierte Klimaanlage auf einer Dachfläche wird immer ein wenig Bewegung haben und besteht mit ziemlicher Sicherheit nicht aus dem gleichen Material wie der Dachuntergrund. Die Metallstützen der Anlage sind voraussichtlich keine Rundstäbe oder gut dimensionierte verzinkte Vierkanteisen, sondern ein verzinktes Miniatur-T-Trägerprofil. Zudem steht die Klimaanlage nicht auf einer dieser Stützen, sondern auf 24 Stück unterschiedlicher Höhe. Hierfür gibt es perfekte Lösungen, und diese sind umso perfekter, je früher wir über solche Aufbauten informiert werden.
Beispiel „Ablufthutze“
Ein großes Lüftungsbauteil, mit dem etwa Abwärme aus einer Großbäckerei nach außen geführt wird. Neben der Vibration des Bauteils über den Lüftungsmotor hat man es hier vor allem mit thermischen Kräften zu tun, welche in der Nutzungsphase das Bauteil – sowie ggfs. die Umgebung um das Bauteil – sehr heiß werden lassen. Besonders im Winter können die häufigen Temperaturwechsel zu Problemen in der Abdichtung führen. Auch hier gilt, dass eine perfekte Lösung im Vorfeld entwickelt werden sollte.
Anschlussprofile
Zur mechanischen Befestigung von Anschlüssen an aufgehenden Bauteilen, als Dachrandprofil oder als Dachrandabdeckung werden in der Praxis Metallprofile oder Klemmschienen aus Aluminium, Zink, Kupfer oder Stahlblech benutzt. Diese Profile oder Klemmschienen sind so beschaffen, dass die Dacheindichtung kraftschlüssig oder aber auch flexibel mit dem Baukörper bzw. einem Bauteil verbunden werden können.