Dachbegrünung oder Gründach

Grüne Dächer schauen nicht nur schön aus, sondern sie bieten noch eine Fülle anderer Vorteile. So schützen begrünte Flachächer diese etwa vor thermischen und mechanischen Beanspruchungen und tragen somit zu einer längeren Lebensdauer von Dachflächen bei. Gründächer sind zudem Lebensraum für viele Insekten und sorgen für ein gutes Klima. Der ökologische Vorteil liegt jedoch nicht nur in der Schaffung einer Lebenswelt für Insekten, sondern im hohen Maße an der Rückgewinnung von überbauten Flächen für die Natur. Außerdem erfolgt eine Speicherung von Regenwasser, größere Verdunstung von Regenwasser, Aufnahme durch Pflanzen und eine somit verzögerte Abgabe von Überschusswasser an das öffentliche Kanalsystem, womit dieses entlastet wird. Einige Gemeinden honorieren ein Gründach mit niedrigeren Kosten für die Niederschlagswasser bei den Grundbesitzabgaben.

Intensive oder extensive Dachbegrünung

Je nach Art der Begrünung unterscheidet man zwischen einer extensiven und intensiven Begrünung. Dies ist rasch und einfach erklärt, denn eine intensive Begrünung erfordert einen höheren Pflegeaufwand für Sträucher, Rasen, Blumen oder gar Bäume, mit einer höheren Erdaufbauschicht sowie zum Teil mit Bewässerungssystem. Extensive Flächen werden sich selber überlassen und anfänglich mit Kräutern, Sedum oder Gräsern bepflanzt, sodass ein Natur- oder Wildgarten entsteht.

Beim Aufbau einer Dachbegrünung sind drei Faktoren entscheidend: 

  1. Eine Deckenkonstruktion mit genügend Tragfähigkeit für das zusätzliche Flächengewicht
  2. Der Aufbau der Dachabdichtung
  3. Die Einbringung einer wurzelfesten Schicht (Wurzelschutzfolie)

Deckenkonstruktion

Der Aufbau der Unterkonstruktion entscheidet über die Möglichkeit ein Gründach anzulegen. Verschiedene Faktoren in der Gebäudestatik müssen hierzu berechnet und geprüft werden. Ein Neubau kann entsprechend geplant werden, und bei einem vorhandenen Objekt geben die Rahmenbedingungen der Statik die Möglichkeiten vor. Eine Extensivbegrünung wird mit einem Wert von ca. 80 bis 100 kg/m² (Drainageschicht, Filtermatte, ca. 5-10 cm Wachstumsschicht oder Substrat inkl. Bepflanzung mit Sedum) berechnet. Diese Werte steigen bei einer einfachen intensiven Begrünung mit ca. 20-25 cm Wachstumsschicht oder Substrat schnell auf ca. 300 kg/m². Kommen Bäume oder größere Gehölze hinzu, dann werden auch Werte von über 1.000 kg/m² erreicht. Die Rechnung dieser Werte erfolgt immer unter Einbezug einer mit Wasser gesättigten Wachstums- oder Substratschicht, also dem schwersten Zustand.

Dachabdichtung und Wurzelstopp

Die Erfordernisse an die Dachabdichtung entsprechen dem Regelwerk für Flachdachabdichtungen mit dem Zusatz, dass eine „wurzelstoppende“ Schicht eingebracht werden muss oder die Dachabdichtung selber „wurzelfest“ ist. Die Einbringung der wurzelstoppenden Schicht erfolgt beim Aufbau der Dachabdichtung. Als Abdichtungsmaterial können Flüssigabdichtungen, Bitumen-, Kunststoff- oder Elastomerbahnen verarbeitet werden.

Unabhängig von der Art der Begrünung gilt immer der gleiche Regelschichtaufbau:

  • Pflanzebene
  • Vegetationstragschicht
  • Filterschicht
  • Dränageschicht
  • Schutzlage
  • Dachaufbau

Eine einwandfreie Dampfsperre und/oder Hinterlüftung verhindert eine unzulässige Anreicherung von Kondenswasser im Aufbau der Dachschichten. Eine Dachabdichtung, egal ob begrünt oder unbegrünt, hat hier kaum Toleranzen, was zu vielfältigen bauphysikalischen Problemen führen kann. 

Bei Umkehrdächern muss die wurzelstoppende Schicht direkt auf der Dachabdichtung verlegt werden, keinesfalls auf der Wärmedämmung. Die Dampfdiffusion darf nicht behindert werden. Auf eine Schutzmatte zur Wasserspeicherung kann verzichtet werden. Ein flächiger Wasseranstau ist zu vermeiden.

Pflege

Die Pflege einer intensiven Dachbegrünung kann mit einem normalen Garten verglichen werden. Eine extensive Fläche erfordert weniger Pflegeaufwand. 

Es ist wichtig zu wissen, dass es keine begrünte Dachfläche ohne Pflegeaufwand gibt. Über den Wind oder Vögel werden Sämereien unterschiedlichster Art auf der Dachfläche verteilt, die dann natürlich auf fruchtbaren Boden wachsen. Zum Teil ist das schön und kann toleriert werden – doch einige Pflanzenarten sollten in jedem Falle entfernt werden.